Postbank

Die Deutsche Postbank AG ist ein deutsches Finanzinstitut mit Sitz in Bonn.

Postbank ist der Name, unter dem das Unternehmen in der Öffentlichkeit auftritt. Sie ist seit 1989 mit dem Poststrukturgesetz eine deutsche Geschäftsbank. Schwerpunkte der Postbank sind das Spar- und Retailgeschäft, daneben ist sie Hausbank der Deutschen Post.

Die Aktie der Deutschen Postbank ist seit dem 18. September 2006 bis 20. März 2009 Bestandteil des DAX an der Frankfurter Wertpapierbörse und ab 21. März 2009 im MDAX gelistet.

Die Geschichte der Postbank

Der Postscheckdienst wurde 1909 im Deutschen Reich eingeführt. Jeder hatte Anspruch auf ein Postscheckkonto, von dem aus bargeldlose Zahlungen getätigt werden konnten. Ein Sparer konnte an allen Postämtern Einzahlungen leisten und in vielen europäischen Ländern Rückzahlungen vornehmen lassen.

1989 wurde im Zug der Postreform die Deutsche Bundespost in drei relativ eigenständige Geschäftsbereiche aufgegliedert. Die Postbank firmierte von da an unter dem Namen „Deutsche Bundespost – Postbank“. Sie wickelte weiterhin Postsparkassen- und Postscheckdienst über die Postämter ab. 1994 wurden die Geschäftsbereiche in Aktiengesellschaften umgewandelt und die Deutsche Bundespost aufgelöst.

2000 erwarb die Postbank die DSL Bank.

Seit dem 1. Januar 2004 hat die Postbank die Abwicklung des Zahlungsverkehrs für die Deutsche Bank und die Dresdner Bank übernommen und in die Betriebs-Center für Banken AG ausgelagert.

Am 6. Mai 2004 teilte Klaus Zumwinkel, damaliger Vorstandsvorsitzender der Deutschen Post AG (Eigentümerin der Postbank) mit, dass die Postbank am 21. Juni 2004 an die Börse gehen wird und bis zu 50 Prozent minus einer Aktie der Postbank verkauft wird. Die in der ersten Bookbuilding-Phase am 6. Juni festgesetzte Preisspanne von 31,50 bis 36,50 Euro wurde am 19. Juni auf 28,00 bis 32,00 Euro auf Grund der geringen Nachfrage geändert und der Börsengang auf den 23. Juni verschoben.

2005 wurde die Übernahme der BHW Holding AG eingeleitet. Am 21. März 2005 übernahm die Postbank 9,2 % der Anteile an der BHW Holding AG von der Ergo Versicherungsgruppe. Am 25. Oktober wurde mit der Beteiligungsgesellschaft der Gewerkschaften (BGAG) und dem BWB (Beamtenbund) ein Vertrag zur Übernahme von weiteren 76,4 % Anteilen an der BHW Holding AG abgeschlossen. Dieser Vertrag wurde am 2. Januar 2006 vollzogen, womit die Postbank 91,04 % der Anteile hielt und damit den BHW-Konzern erfolgreich übernahm.[3]

 

Fakten, Aktuelles zur Postbank

Im Jahr 2007 nach Eingliederung der BHW hatte die Postbank 22.000 Mitarbeiter plus 4.500 freie Handelsvertreter, die in der Postbank Finanzberatung AG mit Sitz in Hameln gebündelt sind.

Hier eine Tabelle zur Entwicklung einiger Kennzahlen der Postbank:

200320042005200620072008
Bilanzsumme in Mio. €132.619128.254140.280184.887202.913231.282
Mitarbeiter8.70010.0109.24021.49021.47021.130

Im Geschäftsjahr 2008 wies die Postbank 14,1 Millionen Kunden sowie 4,49 Millionen Privatgirokonten und 3,84 Millionen Telefon-Banking-Kunden auf.

Deutschlandweit betreibt die Postbank 855 Filialen zzgl. Postbank-Finanzberatung-Agenturen und Postbank-Finanzberatung-Direktionen (ehemals Agenturen und Direktionen des BHW).

Im November 2008 wurden im Rahmen einer Kapitalerhöhung 54,8 Millionen neue Aktien ausgegeben. Der Bruttoemissionserlös betrug rund 1 Mrd. €. Die neuen Aktien wurden zu 99,3 % von der Deutschen Post AG übernommen, die damit ihren Anteil an der Postbank AG auf zirka 62,3 % steigerte.

Einstieg der Deutschen Bank bei der Postbank

Die Postbank beauftragte die amerikanische Investmentbank Morgan Stanley, einen Fusionspartner zu suchen. Im September 2008 wurde eine Übernahme durch die Deutsche Bank angekündigt, die der Offerte der spanischen Großbank Santander zuvorkam. In einem ersten Schritt will sich die Deutsche Bank mit 29,75 Prozent an der größten deutschen Filialbank beteiligen. In den folgenden zwölf bis 35 Monaten sollen weitere 20,25 Prozent plus eine Aktie übernommen werden. Der Kauf der Postbank wird mit mehr als 8 Mrd. Euro bewertet. Das positive Votum des Post-Aufsichtsrats wurde am 12. September bekanntgegeben.

Am 25. Februar 2009 gab die Deutsche Post bekannt, dass die erste Tranche (22,9 %) der Postbank-Aktien an die Deutsche Bank übertragen wurde.

Produkte, Kooperationen der Postbank

Zu den Produkten zählen neben dem Girokonto und dem klassischen Sparkonto mit Sparbuch auch die Sparcard 3000 plus, die Sparcard 3000 plus direkt (relativ hoher Zins), Kapital plus, Kapital plus direkt (Festgeld für mindestens 30 Tage, ab 2.500 Euro), das Quartalsparen (relativ hoher Zins, in Quartalen, in denen das Kapital von Anfang bis Ende stehen bleibt), sowie das DAX-Sparbuch. Außerdem bietet die Postbank Kredite, Tagesgeldkonten, Fonds, Baufinanzierung, Bausparen, Versicherungen und Altersvorsorgeprodukte an. Postbank Festgeld

DAX-Sparbuch, Kritik

Das Produkt DAX-Sparbuch erhielt massive Kritik von Verbraucherschützern, da es nicht die Rendite erwirtschafte, die die Werbung suggeriere. So soll der Anleger mit dem DAX-Sparbuch zusätzlich zu einem Basiszins die Hälfte des Anstiegs des Börsenindizes DAX erhalten. Erst bei genauerem Hinsehen bzw. nach Gutschrift der Zinsen ergibt sich, was dies bedeutet, nämlich dass bei einem angenommen linearen DAX-Anstieg von 12 % im Jahr (also etwa 1 % pro Monat) der Anleger nicht etwa 6 % p.a., sondern lediglich 0,5 % p.a. zusätzlich erhält. Dies liegt daran, dass die Berechnung des DAX-Bonus monatlich (!) erfolgt. Der Anstieg des DAX um 1 % in einem Monat führt somit nicht zu einem Bonus von 0,5 % pro Monat, sondern nur 0,5 % p.a., was etwa 0,042 % pro Monat entspricht. Zudem bietet die Postbank einen Sparplan an, indem das Kapital in eine nicht spekulative Anlageart investiert wird. Diverse Schüler- und Studentenkonten werden als kostenfrei angeboten, obwohl mit den jeweiligen Konten zeitgleich ein kostenpflichtiges Depot eingerichtet wird, ohne die Kunden ausreichend aufzuklären. Diese Geldanlagepolitik brachte für die Postbank nicht nur rechtliche Auseinandersetzungen mit Kunden, sondern auch mit dem deutschen Verbraucherschutz ein.

Kooperationen der Postbank

Am 21. September 2007 gaben die HUK-Coburg und die Postbank den Abschluss einer langfristigen Vertriebspartnerschaft bekannt. Ab Oktober 2007 startete der Absatz von Kraftfahrtversicherungen der HUK-Coburg in den Filialen der Postbank und im Internet. Seit 2008 vertreiben alle Vertriebskanäle der Postbank exklusiv Kraftfahrt-, Haftpflicht- und Sachversicherungen der HUK-Coburg. Umgekehrt bietet der Vertrieb der HUK-Coburg exklusiv Bankprodukte für Privatkunden der Postbank, zum Beispiel Girokonten, an.